Wer kauft Domains?

Cram

Domainer
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Heute habe ich im Faden Domains neu gereggt und nicht gesnappt gelesen: „kauft wirklich jemand solche NETs und ORGs zu vernünftigen Preisen ?!“ und dachte mir, es wäre an der Zeit, die Frage zu stellen, die mir seit ich hier bin auf der Zunge brennt.

Nicht die übliche Neuling-Frage, „Ich habe irgendwelchebescheuertedomain.de, was ist sie wert?“, sondern: Wer kauft Domains?

Die zynische Antwort wäre vielleicht „keiner“. Es gilt in der Branche allgemein eine jährliche Verkaufsrate von 2% der angebotenen Domains. Andere Statistiken, die ich gelesen habe (ich habe sie leider nicht zur Hand), besagen, dass die tatsächliche Verkaufsrate um noch eine Größenordnung niedriger sein dürfte (eine Null vor dem Komma). Dazu kommt noch, dass ein großer Anteil der verkauften Domains von anderen Domainern gekauft wird. Alles deutet darauf hin, dass sich die tatsächlichen Endkundenverkaufszahlen (bezogen auf das Angebot) homöopathisch klein sind.

So zynisch bin ich aber nicht, denn es gibt ganz offensichtlich (vor allem hier) erfolgreiche Domainhändler. Es gibt aber auch, so mein Eindruck, eine große Schar Möchtegerndomainer, die auf gut Glück ein Handvoll vermeintlich vielversprechender Domains registrieren, die sie dann ein paar Jahre später unverkauft wieder verfallen lassen. Diese ausbleibenden Verkäufe verzerren natürlich das Bild, vielleicht sogar erheblich. Ich möchte mich lieber an der ersten Gruppe orientieren und spreche also die an. :whistle:

An wen verkauft ihr also eure Domains? Ihr (manche von euch zumindest) berichtet recht offen eure Verkäufe – welche Domain, teilweise die Preisspanne. Was mich aber viel stärker interessiert: Sind die Käufer Endkunden, Zwischenhändler außerhalb des Domainerbereichs (z. B. Werbeagenturen), oder andere Domainer? Zu welchen Anteilen?

Insbesondere die Rolle von Werbeagenturen im Domainhandel interessiert mich. Wie sieht diese Rolle aus? Bemüht ihr auch aktiv darum, Beziehungen zu Werbeagenturen aufzubauen? Einige von euch sind auch Werbeagenturen(-Inhaber), wie seht ihr das?

Bin gespannt auf eure Antworten.

Cram
 
meine Verkäufe gingen bisher in diesem Jahr alle an Endkunden - (nur .ch). Gestern gerade 2 an ein Bowling Center verkauft das ein neues Projekt plant (cool ist, ein Teil des Verkaufspreises ist ein Gutschein für Bowling+Restaurant), eine weitere letzte Woche ging an ein Startup (3steller), eine weitere an eine Schönheitsklinik. Letztes Jahr übrigens auch, alle an Endkunden, bis auf ein paar wenige die in der Sedo Auktion an Domainer weggingen, natürlich massiv günstiger.
 
Zunächst einmal:

Deinen Beitrag finde ich spitze. Solche Beiträge haben - bei 90% heißer Luft - und einen echten Mehrwert für
eine solche Gruppe. Also DANKE ! :)

Wenn halt in diesem Moment ein oder zwei Trolle unterwegs sind, dann kann selbst so ein toller Beitrag so richtig
in die Hose gehen ... aber das ist eine andere Geschichte - ist mir eben in dieser Gruppe schon passiert ;-)

Ich kann hier vielleich die Erfahrung der letzten 200 bis 300 Domains bzw. der letzten 2 Jahre beissteuern ...

Unsere Kunden sind meist Endkunden, da wir - im Gegensatz zu anderen Domainvermarktern - Domains aktiv verkaufen.
Nur im Rahmen von Sonderaktionen verkaufen wir auch mal zu günstigen Preisen an Wiederverkäufer bzw. an Domainer.

Wer kauft Domains ?

Zunächst werden Domains zu einem ganz kleinen Bruchteil von Agenturen und Firmen gekauft, welche auf der Domain
tatsächlich ein Projekt realisieren möchten/wollen. Diese Endkunden kommen normalerweise von selbst auf einen zu.
Dieser Anteil dürfte jedoch wirklich sehr, sehr klein sein.

Ich würde hierzu auch sagen, dass bei 90% der durch uns verkauften Domains in den darauffolgenden Jahren kein
Projekt entsteht. Aber das so nebenbei ...

In den letzten Jahren beobachten wir, dass Firmen relevante Domains vermehrt vor Mitbewerbern " in Sicherheit "
bringen. Das ist schon einmal eine logische und natürlich nachvollziehbare Strategie.

Auf der anderen Seite möchten sich Firmen die DIREKTE TRAFFIC von Domains sichern - auch, wenn diese Traffic
vielleicht gering ist ( sie kann aber äußerst relevant und punktgenau sein ! ). Verkauft jemand sehr teure Maschinen
und bekommt durch eine solche Domain 100 direkte Besucher und nur 1 Besucher wird zu einem Kunden - dann hat
sich die Sache schon gelohnt. Diese Strategie verstehen aber wirklich nur sehr wenige Firmen.

Ein Netzwerk zu Agenturen aufzubauen kann helfen, bringt aber unter dem Strich nichts - würde ich sagen. Der Aufwand
ist hoch und der Nutzen sehr klein. Wenn eine Agentur etwas möchte dann geht sie selbst auf die Suche.

Unerfahrene Domainer verbrennen natürlich jedes Jahr jede Menge Geld, für mich keine Frage. Diese Leute registrieren
meist völlig unrelevante Domains, welche sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sinnvoll verkaufen lassen - manche
davon lassen sich halt an andere unerfahrene Domainer "flippen" - mehr nicht. Für mich sind das z.B. ORGs und NETs.

Solche Endungen machen nur die Provider reich und nicht die Domainer. Solche Endungen fallen für mich unter die
Kategorie " Lehrgeld-Domains ". Solche Domains verzerren auch das Bild und das Erfahrungsbild solcher Domainer
( irgendein Depp kauft meine blödsinnige Domain = verbucht als positive Erfahrung bzw. Verkaufserfolg ). Das ist jedenfalls meine
Erfahrung, es gibt sicherlich Andere die das völlig anders sehen. Ich persönlich bleibe als Schuhmacher bei meinen
Leisten - alles andere kostet wieder Lehrgeld.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hast Du Lust etwas über diesen aktiven Ansatz zu erzählen? Rein rechnerisch muss ich nämlich ganz schön lange warten, wenn ich einfach nur warte.
Ich bin ein ganz netter ;-) Allerdings bin ich in diesem Forum schon ein paar Mal auf die Nase gefallen.
Meine Bereitschaft Leuten wertvolle Tipps zu geben hält sich daher sehr in Grenzen. Zumal wir selbst
unsere Stratgie entwickelt haben und auf unserem Weg natürlich viel Lehrgeld bezahlt haben.

Es gibt hier im Forum alte Hasen die ihr Wissen kostenfrei anbieten ( auf der Suche nach Anerkennung
oder Langeweile, ich weiss es nicht ) - das ehrt diese Leute sehr und ich verneige mich vor diesen Leuten,
ich muss da aber leider ab einer gewissen Grenze passen ;-)

Aber ja, wenn man einfach wartet dann kann die Wartezeit ganz schön lang sein und wenn man warten muss
dann kann auch das ganze Domainkonzept zusammenbrechen ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt hier im Forum alte Hasen die ihr Wissen kostenfrei anbieten ( auf der Suche nach Anerkennung
oder Langeweile, ich weiss es nicht ) - das ehrt diese Leute sehr und ich verneige mich vor diesen Leuten,
ich muss da aber leider ab einer gewissen Grenze passen ;-)
Langeweile? Anerkennung? :unsure:
Ich weiß nicht...Domains sind bei mir seit 20 Jahren Hobby und laufen nebenbei...that's it.
Deshalb suche ich nicht nach Anerkennung, Bestätigung etc., mir macht das Hobby Spaß und deshalb poste ich hier regelmäßig und gebe auch gerne Wissen weiter.

Zu den Fragen von @Cram:

An wen verkauft ihr also eure Domains?
Vor 10 Jahren war die Reihenfolge: SEO, Domainer, Endkunden
Heute: Endkunden, Domainer, SEO

Bemüht ihr auch aktiv darum, Beziehungen zu Werbeagenturen aufzubauen?
Nein

User @DOMguy hat in seinem Beitrag viele interessante und richtig Aspekte dargelegt, dem kann ich nur zustimmen.

Ich pers. kann nur sagen, dass ich nicht aktiv vermarkte, ich schreibe oder spreche keine Endkunden an.
Aktuell melden sich meist Endkunden direkt bei mir, hin und wieder sind auch Werbeagenturen dazwischen geschaltet.
An Domainer verkaufe ich im Gegensatz zu früher (vor 10 Jahren) wenig Domains und wenn dann meist eher niedrigpreisig, früher ging hier auch viel hochpreisig weg.
Abwarten heißt die Devise bei mir, mein Portfolio ist inzwischen nicht mehr so groß wie früher, refinanziert sich aber auch noch heute, genau wie damals als die Parkingeinnahmen weit mehr einbrachten als heute. Warum also ungeduldig werden?
Als Bsp., heute gerade durch: führungszeugnis*de für 1.500 EUR netto verkauft, ein Endkunde, der sich per Mail bei mir gemeldet hat und sofort zugeschlagen hat, that's Business. :cool:
 
Hallo,

bei uns ist die Sicht einerseits aus der Domainerperspektive, andererseits aus der Sicht der Werbeagentur.

Zunächst ist zu erwähnen, dass das Domaining nur ein kleiner (eher interner) Teil unserer Werbeagentur darstellt, wir bewerben z.B. unser Portfolio nicht offen über unsere Website, bringen es eher je nach Kundenprojekt mit ein.

Wir verkaufen nicht die Masse an Domains, eher seltener, dann in der Reihenfolge wie Jens @webplanet schon schrieb - Endkunde, SEO, Domainer. Darunter wie schon ein paar Mal erwähnt durchaus auch schöne net.

Im EK kaufen wir sowohl im Kundenauftrag, aus SEO- und Marketingsicht, wie auch für uns direkt als Domainer für Bestandskunden (auf "Verdacht"), auch für eigene Projekte und ebenso als Reseller. Zusätzlich registrieren wir auch ab und an freie Domains, mal ohne Verkaufserfolg, mal mit hohem und natürlich auch hin und wieder kommt ein interessanter Catch dazu.

Domainer bieten bei uns übrigens so gut wie nie ihre Portfolios an, was auch nicht notwendig ist, denn wie schon von einigen hier erwähnt, suchen Werbeagenturen i.d.R. aktiv selbst, so auch wir.

Soweit mal aus unserem "Nähkästchen". 😉

Viele Grüße,
HP
 
Zuletzt bearbeitet:
Langeweile? Anerkennung? :unsure:
Ich weiß nicht...Domains sind bei mir seit 20 Jahren Hobby und laufen nebenbei...that's it.
Deshalb suche ich nicht nach Anerkennung, Bestätigung etc., mir macht das Hobby Spaß und deshalb poste ich hier regelmäßig und gebe auch gerne Wissen weiter.
@webplanet

... ich wollte nicht dich persönlich ansprechen. Also - SORRY !

Wie gesagt verneige ich mich vor jedem Domainer der wertvolles Wissen weitergibt - aus welchen
Motiven er das auch immer macht. Aber das ist ja jedem selbst überlassen. Gerade in dieser
Branche werden Erfahrungen oftmals durch teure Fehlschläge über einen längeren Zeitraum gemacht.

Aus meinem Beitrag konnte man diesbezüglich wohl herauslesen, dass ich da persönlich ein etwas
gespaltenes Verhältnis habe. Grundsätzlich bin ich aber auch ein netter Kerl und helfe anderen sehr
gerne weiter wenn möglich, keine Frage.

Fundierte Tipps sind grundsätzlich viel Geld wert, keine Frage. Aber wissen das andere Leute auch
wirklich immer zu schätzen wenn sie diesen wertvollen Input bekommen ?! Heutzutage sind ja doch
einige Trolle und Goldgräber unterwegs - obwohl, das waren sie im Internet schon immer ...

Ich persönlich bin schon mehr als 10 Jahre in diesem Geschäft und habe so meine Erfahrungen
gemacht. Zu den Erfahrungen gehört auch die bittere Erkenntnis, dass sich auf diesem Markt auch
viele Schwachköpfe mit fragwürdiger Ausbildung und moralisch flexiblem Charakter bewegen.

Ganz speziell diese Leute - und das sind nicht gerade wenige - fügen dem Domainmarkt einen doch
gewissen Schaden zu. Wie oft ich mich vor Firmen als seriöser und hauptberuflicher Domainvermarkter
verteidigen musste möchte ich an dieser Stelle nicht erwähnen - man kann es sich vorstellen. Wenn man
sich hier verteidigen muss verteidigt man auch immer gleichzeitig die ganze Branche bzw. andere
Domainer. Ich habe also durchaus die Erfahrung gemacht das einige unprofessionelle Domainer durchaus
für andere seriöse Domainer Schaden anrichten und gerne bei Firmen verbrannte Erde hinterlassen.

Ich wollte das nur kurz ansprechen, auch wenn es nicht wirklich zum ursprünglichen Thema passt ...
 

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